KreativLand BW
„In jedem Tal ein kreativer Kopf.“ Das Motto des Branchenverbandes Kreatives Erzgebirge beschreibt die Ist-Situation von Kreativschaffenden auf dem Land sehr gut: Über einen großen Raum hinweg verteilen sich viele kreative Einzelkämpfer*innen, die erstmal zueinanderfinden müssen. Denn Netzwerke oder branchenspezifische Vertretungen sind essenziell für Wahrnehmung, Beauftragung und Förderung – egal, ob in Sachsen oder Baden-Württemberg.
Ein schönes Beispiel für hiesige, erfolgreiche Netzwerkarbeit ist Boden.See.Kreativ., das seit 2022 die Bodenseeregion als Kreativstandort stärkt. Das Netzwerk ist im Landratsamt Konstanz angesiedelt, agiert aber weitgehend unabhängig in der Bodenseeregion. „Mit einer Institution im Rücken ist es oft leichter zu starten und Kontakte zu knüpfen“, sagt Christina Wechsel, die für die Wirtschaftsförderung Konstanz Boden.See.Kreativ. etabliert hat und betreut.
Heute zählt das Netzwerk über hundert Mitglieder, veranstaltet regelmäßig Vernetzungstreffen, Seminare und Workshops, vermittelt via Online-Kreativpool Kontakte zu potenziellen Kunden und Partnern aus der Branche: Sei es das Webdesign für einen neuen Internetauftritt oder die Sängerin für ein Firmenevent – mithilfe von Boden.See.Kreativ. werden Kreativschaffende aus der Bodenseeregion von dort ansässigen Unternehmen besser gefunden. „Vielen ist nicht bewusst, dass die Kreativbranche direkt nebenan sitzt und man sich nicht jemanden aus Berlin oder anderen Metropolen holen muss. Das wollen wir ändern.“
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Werk.Stadt.Schwarzwald. Neben der branchenspezifischen Netzwerkarbeit strebt der Verein in der Region Schwarzwald zudem eine übergreifende Vernetzung zu Handwerk, Industrie und Tourismus an. „Wir wollen zeigen, was wir gemeinsam alles können“, fasst es die Vereinsvorsitzende Juliane Votteler zusammen. Gerade im Schwarzwald mache das Sinn: „Kunst und Handwerk sind unsere Kultur, dafür ist die Region bekannt. Jeder Einzelne und die ganze Region profitieren davon, wenn wir uns verbinden.“
Dass Netzwerkarbeit auch in klein erfolgreich sein kann, zeigt die Kreativscheune im Wiesengässle im kleinen Örtchen Mundingen auf der Schwäbischen Alb. Christina und Frieder Beeck haben hier in einer alten Fachwerkscheune einen Ort geschaffen, den Kreativschaffende, Familien und Unternehmen beleben. Regelmäßig finden hier Künstlerresidenzen, Workshops, Theaterangebote und vieles mehr statt. „Wir wollten einen kreativen Ort der Begegnung schaffen und dabei selbst naturverbundener und nachhaltiger zu leben.“ Deshalb ist die Familie aufs Land gezogen, denn klar ist: Platz gibt es auf dem Land alle mal. Und Raum für neue Ideen auch.
Ihr habt eine Idee, wie man die Kultur- und Kreativwirtschaft in ländlichen Regionen erfolgreich vernetzen könnte? Eure Initiative führt Kreativschaffende zusammen? Dann bewerbt euch bis zum 23. Februar 2025 beim Ideenwettbewerb "KreativLand BW gestalten!".